"aber er frisst ja noch..."

Ist die Katze hungrig, lässt sie das ihre Besitzer lautstark hören. Will der Hund raus, verhält er sich dementsprechend penetrant. Nur wenn sie Zahnschmerzen haben, dann sollen wir als Besitzer plötzlich nichts mitbekommen haben?

Ich gebe zu, es ist schwierig zu erkennen, dass das eigene Tier Schmerzen leidet, von denen man nichts ahnt. 

Genau hier beginnt das Dilemma.
Anders als bei Hunger oder dem Drang nach draußen/zur Toilette haben Hunde und Katzen keine direkte Verknüpfung mit dem Verlangen/dem Problem und uns Menschen als Lösung. Zahnerkrankungen kommen in den wenigsten Fällen über Nacht, abgesehen von abgebrochenen Zähnen. Das bedeutet, mit zunehmender Erkrankung im Maul wird der Schmerz langsam stärker. Es tritt eine gewisse Gewöhnung an den Schmerz ein. Für Hunde und Katzen geht das Leben weiter, und zum Leben gehört fressen. Haben wir Menschen Zahnprobleme, dann haben wir ein Bewusstsein für unser Empfinden und auch, wie wir unser Empfinden bessern können. Hunde und Katzen haben diesen Gedankengang "wenn mir etwas wehtut, dann muss etwas getan werden, dass dies ändert" nicht, sofern nicht direkt jemand auf sie einwirkt und diesen Schmerz auslöst.
Man erlebt es, dass z. B. Katzen ihre Katzentoilette anfauchen, wenn sie im Rahmen eines Blaseninfektes Schmerzen beim Harnabsatz haben. Sie verknüpfen den Schmerz in ihrer Blase mit der Toilette. Viele Katzen fangen darauf hin an, unsauber zu werden und an anderen Orten ihr Geschäft zu verrichten, wobei sie die Orte weiter variieren.
Bei "Zahnschmerzen" geht dies nur bedingt, bzw. ist es möglich, Futterbrocken ab zu schlucken, noch bevor sie in großen Kontakt mit den Zähnen oder der Schleimhaut kommen. Es wird zwar von den Besitzern beobachtet, dass Futter fallen gelassen wird, oder eher auf einer Seite gekaut wird, aber bedeutet das immer gleich das schlimmste? Oder kann es nicht doch einfach eine Marotte, oder Eigenart sein?

Und "können Hunde auch Zahnschmerzen haben?"