Wurfabnahme beim DTK Ende 2021
Ich möchte gerne meine Erfahrung bei der Wurfabnahme meiner kleinen Lupi teilen.
Die Wurfabnahme fiel auf den Tag, an dem Ich Lupi zu mir nach Hause holen wollte, weshalb ich anwesend war.
Es waren zwei Zuchtwartinnen des DTK anwesend. Alle Welpen des Wurfes wurden ordnungsgemäß abgechipt, der Chip mit dem Namen in die Unterlagen eingetragen.
Für die Einlagerung einer Blutprobe wurde den Welpen mit einer Lanzette ins Ohr gepiekst und die Blutstropfen auf der GOcard-SC aufgefangen. Leider musste so ziemlich jeder Welpe mehrfach angestochen werden, es wurde nicht mittels Durchleuchtung geschaut, wo sich ein Blutgefäß befindet, sondern einfach so mehrfach "draufrum" gestochen.
Sicherlich ist es kein Drama, aber es hätte für die Welpen einfach schöner und schneller laufen können, gewusst wie!
Bei dem für mich reservierten Welpen fiel sofort auf, dass im vorderen Körperbereich kaum Haare am Tier waren. Dies war auf den Fotos und Videos, die ich im Vorfeld von den Züchtern geschickt bekommen habe nicht so.
Da ich aus der Tiermedizin komme, war das für mich allerdings kein Grund abzuspringen.
Meine Chefin (praktizierende Tierärztin)/Freundin war die ganze Zeit mit anwesend. Wir haben Lupi gemeinsam abgeholt.
Als ich dieses kleine halbnackte Würmchen so auf dem Arm hielt und begutachtete, fiel mir auf, dass die Bindehautentzündung, von der mir die Züchter berichteten nicht zurückgegangen war. Auch fiel ein etwa erbsengroßer Nabelbruch an Lupi auf.
Meine Chefin/Freundin untersuchte Lupi daraufhin:
Befunde:
linkes Auge: keine Bindehautentzündung! Es war eine vorgefallene Nickhautdrüse, ein sog. Cherry eye. Ohne eine Operation ist dies nicht zu beheben.
Bauchnabel: reponierbarer Nabelbruch. Ebenfalls ohne OP nicht zu beheben. Ob eine OP notwendig ist, zeigt sich im weiteren Wachstum, ob die Bruchpforte stabil bleibt, oder ob sie sich vergrößert und es zu Nekrosen an vorgefallenem Gewebe kommen kann (Fett, Darm)
Haut/Fell: säuerlicher Geruch, verdickte schuppige Haut, besinders an den Vorderbeinen und Ohrren. Haarlose stellen. Lupi hatte eine hochgradige Malassezien-Dermatitis (Hefepilz-Dermatitis) mit Alopezie (Haarausfall), Pruritus (Juckreiz) und Krustenbildung.
All diese Befunde haben wir den anwesenden Zuchtwartinnen mitgeteilt. Leider stießen wir nicht auf ihr Interesse.
Reaktionen der Zuchtwartinnen:
Auge: "hm ja, das müssen wir wohl iregdnwie in die Wurfabnahmedokumentation mit aufnehmen". Dies war allerdings nur die Meinung von einer der zwei Zuchtwartinnen. Zu was sie sich dann netschieden haben, weiß ich nicht, dies wollte mir der DTK auch nie mitteilen.
Bauchnabel: "das ist kein Nabelbruch, da ist nur etwas Fett vorgefallen". Und das ist exakt die Definition eines Nabelbruches. Wurde also auch nicht in die Bücher aufgenommen.
Haut/Fell: "das wächst schon wieder nach."
Ich nahm Lupi mit. Sicherlich gegen jede Vernunft, aber auch als Mitarbeiterin in der Tiermedizin ist man ja irgendwie "nur" Mensch. Und was wäre die Alternative für Lupi gewesen? Ich wusste mit all ihren Krankheitsbildern umzugehen, war mir sicher, dass ich sie in kürzester Zeit wieder Symptomfrei bekäme. Zudem sollte die andere Hündin, die in dem Wurf gefallen war in die Zucht gehen. Das sollte auf keinen Fall mit Lupi passieren. Eigentlich auch nicht mit dem Geschwister-Tier, aber das wird ein anderes Kapitel!
Warum ich auf die Züchter nicht "sauer" bin
Viele Fragen sich, warum ich auf die Züchter nicht sauer bin, warum ich für Lupi das Geld nicht zurückverlangt habe etc.
Die Züchter waren unwissend! Sie waren mit Lupi beim Tierarzt, zwei Mal. Einmal wegen der vermeindlichen "Bindehautentzündung" und einmal zum Impfen und Chipen. Dort wurde Ihnen nicht gesagt, dass etwas nicht stimmen könnte. Wie kann das sein?
Sicherlich kann man jetzt sagen, dass es ihnen auch selbst hätte auffallen können, dass sie seltsam riecht und die Haare ausfallen. Ja das denken wir bei vielen unserer Patienten, aber dem ist nicht so. Es vergeht keine Woche ind er Kleintierpraxis, in der wir uns nicht fragen "Wie konnten die Besitzer das nicht merken?"
Also ist auch das einfach menschlich, anscheinend.
Telefonat mit dem DTK im Dezember 2021
Eigentlich war das Ergebnis des Gentests der Hintergrund meines Anrufes in der DTK-Geschäftsstelle.
Nachdem ich sagte, aus welchem Zwinger mein Hund kommt, war für den DTK sofort klar, dass das Problem an der Herkunft der Eltern/Großeltern liegt. Sie hatten sog. A-Nummern, also wurden die Hunde "eingebürgert" aus dem Ausland. In meinem Fall Russland. Gleiche Erklärung gab es auch für das Auftreten der CDN in Tschutschus Wurf.
In Lupis Fall lag es aber auch noch an der Haarart. Warum ich mir keinen Rauhaardackel geholt hätte, die seien robuster, hieß es da.
da ist mir ja ein bisschen anders geworden. Robuster? Wirklich? Ich glaube dass da einfach mehr unter den Tisch gefallen lassen wird. Ich weiß aus unterschiedlichen Ortsgruppen, von diversen Züchtern, dass "Mängel" an den Welpen von den Zuchtwarten einfach nicht erfasst werden, mit den Worten "das verwächst sich bestimmt noch".
Lupi ist doch das beste Beispiel, ich bat den DTK in die Wurfabnahmeberichte von Lupi zu gucken, ob das Auge, der Nabelbruch und die Haarlosigkeit erfasst wurde. Es gab nie eine Resonanz darauf, weshalb ich davon ausgehen muss, dass es nicht erfasst wurde, sonst hätte man es mir ja einfach zeigen können.
Mein Brief an den DTK
Im Dezember 2021 habe ich, nach dem Telefonat mit der DTK-Geschäftsstelle, einen Brief verfasst, in dem ich alle meine Bemängelungen aufgezählt habe.
Dieser Brief sollte an die Bundeszuchtwartin weitergeleitet werden, damit diese die Sachverhalte prüfen kann.
Leider habe ich Wochen später erfahren, dass dieser Brief zwar beim DTK ankam, aber nie an die BUndeszuchtwartin weitergeleitet wurde.
Als ich diese Weiterleitung dann auf direktem Weg selbst vorgenommen hatte, dauerte es nicht lange, bis die ersten Resonanzen folgten.
Es kamen Beschimpfungen (milde) von einer Ortsgruppe und es kam eine Mail von einer der Zuchtwartinnen, die Lupis Wurfabnahme gemacht hatten.
Darin wurde mir noch einmal lang und breit erklärt, dass es durch das Saugen und Ziehen der Mutterhündin an der Nabelschnur des Welpen dazu kommen kann, dass Fettgewebe in den Welpen "zwillt" und dieses dann eine Beule am Nabel macht.
Das Wort "Nabelbruch", was es auch mit dieser Erklärung medizinisch einfach ist, wurde wieder nicht verwendet. Unfassbar.
Lupi war zu dieser Zeit bereits operiert (der Nickhautdrüsenprolaps war ausschlaggebend), es war ein ca. 1cm langer Nabelbruch, was bei einem Gewicht von knapp 2 Kg ja schon ein ordentliches Loch ist.
Zuchtbuch online
Leider wurden Lupis Befunde (Nabelbruch und Nickhautdrüsenprolaps), welche nicht über einen Gentest nachweisbar sind, bis heute nicht ins Zuchtbuch eingetragen, obwohl dort eigens die Möglichkeit dafür besteht, zumindest was den Nabelbruch angeht (unteres Bild, roter Kasten).
Stattdessen sollte ich diese Daten in die Teckeldatenbank eintragen, wo sie lediglich dem DTK intern zur Verfügung stehen, und von anderen Züchtern nucht einsehbar sind.