Dezember 2022
Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei...
Nach einem weiteren Anlauf Informationen zur Notwendigkeit des Monitoring der cord1-PRA/crd4 zu bekommen, bin ich wieder nicht auf Gegenliebe gestoßen. Man möchte dem DTK nicht in die Quere kommen. Das Gefühl habe ich bei jeder Instanz, die ich kontaktiere.
Derweil ist Ende September der erneute (mittlerweile dritte) Wurf von Lupis Eltern gefallen. Beide sind cord1-PRA/crd4-Träger. Der Wurf ist offiziell im DTK gefallen und auch auf der Internetseite des DTK angegeben. Es ist also für den DTK kein Problem erneut homozygote cord1-PRA/crd4 Welpen wissentlich in die Welt setzen zu lassen. Auf meine Frage, ob die Züchter die Welpenkäufer über die Erkrankung aufklären werden habe ich von der Züchterin keine Antwort bekommen. Ich gehe also davon aus, dass dies nicht geschehen wird.
Anfang des Jahres sagte sie mir, dass sie den Vaterrüden verkauft hätten. Dumm, dass ich glaubte, dass "verkauft" auch "aus der Zucht genommen" heißt...
Jetzt ist die Frage, warum ich mich weiter bemühen soll, wo es doch für die Verantwortlichen weder ein Problem noch einen grund zum Handeln gibt.
Aus diesem Grund werde ich eine außerordentliche Kündigung einreichen um zu sofort aus dem DTK austreten zu können. Keinen einzigen Euro möchte ich mehr in diesen Verein investieren. Das kann ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren.
An den
Deutscher Teckelklub 1888 e. V.
Prinzenstraße 38
47058 Duisburg
Großenkneten, 05.12.2022
Außerordentliche Kündigung
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit kündige Ich meine Mitgliedschaft zu sofort.
Zudem entziehe ich Ihnen zu sofort die Erlaubnis jegliche Beiträge von meinem Konto abzubuchen.
Entgegen etlicher Hinweise zu nicht tierschutzkonformen Verpaarungen, die unter anderem auch meinen eigenen DTK-Dackel betreffen (Homozygotie der Mutation im RPGRIP1-Gen), Verunglimpfung von Krankheitsbefunden bei Wurfabnahmen, wurde zum dritten Mal die Verpaarung von cord1-PRA/crd4-Trägern durchgeführt und vom Verein genehmigt. Da es keinerlei Aufklärung der Welpenkäufer gab und gibt, kann ich jegliche Unterstützung durch Mitgliedsbeiträge meinerseits nicht mit meinem Gewissen vereinbaren.
Auch das Unterschlagen von zwei Welpen, welche mit CDN mit wenigen Lebenswochen euthanasiert wurden und nicht in den Zuchtbüchern auftauchen kann ich nicht dulden. Dieser Wurf hätte ohnehin niemals genehmigt werden dürfen. Leider versäumte die zuständige DTK-Zuchtwartin die Brisanz des ersten silbernen Welpen im vorherigen Wurf zu erkennen. Zum Leidwesen weiterer zum Tode verurteilten Welpen des Wiederholungswurfes.
Mein tiermedizinisches Verständnis verbietet es mir, dies in jeglicher Art zu unterstützen.
Anbei die Original-Ahnentafeln meiner drei DTK- Dackel.
Mit freundlichen Grüßen,
Pia-Beatrice Bethe
November 2022
Es tut sich nichts. Die Taktik der Katholische Kirche (wir schweigen es tot) scheint auch beim DTK das Mittel der Wahl zu sein, mit meinen Anliegen umzugehen. Sehr schade für die Hunde und auch sehr schade für die Hundehalter.
Mittlerweile sind DTK-Welpen bekannt, mit
Augenanomalien
Dermoid
Distichien
Kerato Conjunktivitis Sicca
Auch diese Informationen habe ich sowohl den Züchtern mitgeteilt, als auch dem DTK. Es besteht allerdings kein Interesse seitens des DTK, an Details.
Ist keine Antwort vielleicht auch eine Antwort? Ich finde schon!
Vom VDH-Beirat gibt es ebenfalls keine Neuigkeiten. Meine monatlichen Nachfragen, ob der Zuchtausschuss bereits getagt hat, wird seit Mai 2022 verneint.
Kann man Hunde aus VDH-Zuchten überhaupt noch empfehlen?
Momentan könnte ich persönlich dies keinem Welpeninteressenten empfehlen!
10. Oktober 2022
Mal wieder eine Mail an den DTK...
Meine Frage ist ja nun immer noch nicht beantwortet...
"ich wollte noch einmal an meine Frage erinnern: Wie kommt die cord1-PRA/crd4, die laut dem vom DTK weitergeleiteten Skript von Herrn Dr. Manz, Labor Generatio, in einer einzigen ZwergLANGhaardackelzucht auftrat in meinen ZwergKURZhaardackel?
In der Stellungsnahme zu meinem Zeitungsartikel in der NWZ hatten Sie besonders die seit 134 Jahren getrennten Zuchtbücher erwähnt. Wie kommt es dann in zwei parallelen Populationen zu der selben Mutation?"
Kurze Übersicht zur Vererbung
Oktober 2022
Da es oft noch durcheinandergerät:
Genotyp N/N = frei
Genotyp N/cord1 = Träger (ohne Symptome, nicht erkrankt)
Genotyp cord1/cord1 = betroffen (Erkrankung kann aufgrund genetischer Grundlage auftreten, je nach Erkrankung muss es das aber nicht)
Beispiele bei betroffenem Genotyp:
Osteogenesis imperfecta (OI) "Glasknochen-Krankheit" > Genotyp OI/OI = Hund erkrankt zu 100 %
Progressive Retinaatrophie (cord1-PRA/crd4) > Genotyp cord1/cord1 = Hund erkrankt nicht zwingend, es muss ggf. weitere Mutation im MAP9-Gen vorliegen*
Progressive Retinaatrophie (crd-PRA) > Genotyp crd/crd = Hund erkrankt zu 100 %
*Nach Angaben der laufenden Studien von PhD Keiko Miyadera an der Vet-Uni in Pennsylvania USA, ist die Wahrscheinlichkeit zwischen dem 5. und 7. Lebensjahr eine cord1-PRA/crd4 indizierte Blindheit zu entwickeln auch bei Hunden gegeben, die keine Mutation im MAP9-Gen aufweisen. Es sollte nach ihren Ergebnissen kein Zucht stattfinden, die Hunde mit dem Genotyp cord1/cord1 hervorbringt.
Juni 2022
Zu erst einmal: Lupi kann immernoch gucken! Manchmal besser, als mir lieb ist. Sie findet einfach alles toll, was sich bewegt, fliegt oder kullert. Am liebsten hätte sie eine Schwalbe. Eine von denen, die in unserem Carport nisten. Alternativ ginge auch einer der Wellensittiche aus der Voliere.
Viel getan hat sich bisher nicht. Ich warte weiterhin auf das Ergebnis der MAP9-Genuntersuchung aus den USA.
Zwischenzeitlich gab es bei DTK wohl eine Infoveranstaltung und ein paar neuereungen, was die Pflichtuntersuchungen im Bezug auf Gentests angeht.
Es ist aber immernoch so, dass die cord1-PRA/crd4 keine Pflichtuntersuchung ist. Und es sieht auch nicht danach aus, dass sie es je werden wird. In der Präsentation gibt es eine Folie, die anhand des seltsamen Skriptes vom DTK und von Dr. Manz erstellt zu sein scheint. Zumindest ist die gleiche Diskrepanz abgedruckt. "In einem Inzucht-Wurf von Zwerglanghaardackeln kam es zu symptomatischen Fällen der cord1-PRA/crd4 [...] zu diesen Faktoren [die zu einer sympomatischen cord1-PRA/crd4 führen] liegen bei Rauhaardackeln keine Daten vor."
Also weil bei Langhaardackeln etwas auftrat und es keine Daten für den Rauhaardackel gibt, wird es beim Kurzhaardackel nicht getestet? Hmmmm... für diese Theoriesprünge braucht man schon ganz viel Phantasie.
März 2022
Ich habe nochmal beim DTK nachgefragt, wie es denn mit den Antworten auf meine Fragen aussieht.
Ich bekam daraufhin die Antwort, dass zum einen mein Anliegen bereits ausführlich geklärt worden sei und dass in der kommenden ausgabe der Klubzeitschrift "Der Dachshund" 04/2022 ein weiterer Artikel zu meinem Thema (cord1-PRA/crd4) erscheinen würde.
Also wartete ich ab, bis ich besagte Ausgabe ind en Händen hielt, sie durchblätterte und feststellen musste, dass dort lediglich die crd-PRA des Rauhaardackels thematisiert wurde. Von der cord1-PRA/crd4 wurde kein Wort erwähnt.
Jetzt ist es ja so, dass es sich bei diesen beiden Gendefekten um ganz andere Ursprungsgene handelt:
cord1-PRA/crd4 -- RPGRIP1
und
crd-PRA -- NPHP4
Wie soll jetzt also ein Artikel über crd-PRA meine Fragen zur cord1-PRA/crd4 beantworten?
Diese Frage stellte ich an den DTK. Mit der Bitte, dass ich mit einer fachkundigen Person mein Anliegen erörtern möchte.
Als Antwort bekam ich, dass ich bereits die Möglichkeit hatte, mit einer sachkundigen Person zu kommunizieren. Als Sachkundig gilt eine Person, wenn sie sich explizites Wissen angeeignet hat...
Wenn man jetzt nochmal kurz den Unterschied der Gendefekte einbezieht, dann möchte ich fast annehmen, dass da gar niemand irgendwie "kundig" ist, mit dem ich bisher versucht habe über mein anliegen zu sprechen.
23. Februar 2022
Lupis Blut ist in den USA bei PhD Keiko Miyadera an der Veterinary University of Pennsylvania angekommen. Nun heißt es weiter warten, bis das Ergebnis vorliegt
09.12.2021: PRA-Untersuchung im Tiergesundheitszentrum Grußendorf
in Bramsche
Damit mein Anliegen auch ernst genommen wird, war es mir wichtig, dass die Augenuntersuchungen von Lupi bei Spezialisten für Augen gemacht werden und offiziell bescheinigt werden können. So freute ich mich, dass ich bei Frau Schmidt und Herrn Albers im Tiergesundheitszentrum Grußendorf in Bramsche einen Termin bekommen konnte.
Die Untersuchungen hat Lupi super mitgemacht, obwohl sie lange Zeit sehr stillhalten musste, während man ihr in die Augen leuchtete und die Pupillen mit unleckeren Augentropfen weitgetropft waren.
Glcüklicherweise war bei diesem Termin alles in Ordnung, die Gefäße auf ihrer Netzhaut sind super ausgebildet. Die nächste Untersuchung ist in 6 Monaten dran.
Dezember 2021
Eine weitere Anlaufstelle war für mich der Zuchtverein, dessen Verbund Lupis Züchter angehören: Der Deutsche Teckelklub 1888 e. V. (DTK).
Also habe ich eine Mail an die Geschäftsstelle des DTK geschickt, mit dem Ergebnis von Lupis Genuntersuchung. Ich wurde von der zuständigen Mitarbeiterein vom DTK zurückgerufen und habe gesagt bekommen, dass es sich bei dieser Mutation lediglich um einen "Risikofaktor" handeln würde und ich mir keine weiteren Sorgen machen müsse, das sei "nicht schlimm". Zudem bekam ich vom DTK per Mail ein Schriftstück von Dr. Manz, Leiter des Labors Generatio, verfasst im Dezember 2020, aus dem hervorgehen sollte, dass es sich nur um den besagten "Risikofaktor" handele.
In dem Schriftstück ging es um zwei Langhaardackel eines Wurfes, die homozygot auf die cord1-PRA/crd4-Mutation waren und bei denen es zu einer ausgeprägten PRA mit Erblindungen kam. Ob weitere Hund im Sinne einer Studie untersucht wurden und wie alt die Tiere waren/sind wurde nicht genannt. Bei Individuen anderer Haararten des Dackels (Kurzhaar und Rauhaar) wurde bisher keine Untersuchung vorgenommen.
Warum konnte mir der DTK dann mit Sicherheit sagen, dass bei meinem Kurzhaardackel nichts passieren würde und es "nicht schlimm" sei?
Zudem wurde in dem Schriftstück noch kurz auf die cord1-PRA/crd3-Mutation eingegangen, welche zumeist beim Rauhaardackel auftritt. Hier kommt es zu einer Mutation im NPHP4-Gen, welche mit sehr großer Wahrscheinlichkeit bei homozygoten Individuen zur Erblindung führt.
Obwohl in dem Schriftstück Frau PhD K. Miyaderas Studie genannt wird, scheint sich aktuell niemand mit dem Thema befasst zu haben....
"Risikofaktor"? "Nicht schlimm"? Das kam mir komisch vor. Wie kann ein Risikofaktor als "nicht schlimm" deklariert werden, wo es doch im Oxford Language Wörterbuch heißt:
"Ri·si·ko
Substantiv, Neutrum [das]
mit einem Vorhaben o. Ä. verbundenes Wagnis, möglicher negativer Ausgang bei einer Unternehmung, Möglichkeit des Verlustes, Misserfolges"
Das klingt nicht "nicht schlimm". Zumindest kann es ja niemand genau vorhersagen, oder?
Ich recherchierte im Internet und auf der Seite des Labors Generatio, welches das Partnerlabor des DTK ist. Hier werden u. a. die Blutproben der DTK-Dackelwelpen eingelagert und hier können Abstammungsnachweise für die Zucht angefordert werden, aufgrund der vorliegenden Blutproben.
Auf der Internetseite des Labors deckten sich zu diesem Zeitpunkt die Angaben mit den Angaben in dem mir vom DTK ausgehändigten Schriftstück. Trotzdem war der Test, den ich bei Generatio im Angebotskatalog gefunden habe auch für Kurzhaardackel und Zwergkurzhaardackel im Programm.
Auf der Internetseite www.teckelzucht-info.de, welche vom DTK betrieben wird, stand zu diesem Zeitpunkt, in der Rubrik "Augenerkrankungen", dass es gar keinen Gentest für PRA geben würde. Diesen Satz hatte ich zwar schon im Juli 2021 per Mail beim DTK bemängelt, aber ohne Reaktion. So stand er dort immernoch, und das, obwohl selbst das Partnerlabor Generatio, sowie etliche andere Labore Gentests für unterschiedliche PRA-Formen beim Dackel anbot.
Wie konnte das sein? Der aktuelle Stand der Wissenschaft und das Vorhandensein von PRA-Gentests wurde vom DTK auf dieser Seite einfach verleugnet.
Ich wandte mich erneut an den DTK, diesmal mit der Praxismailadresse, ich wollte zeigen, dass ich es ernst meinte und dass ich es nicht als Bagatelle sehe, wenn auf einer Internetseite, die zur Information für Züchter gedacht ist, solche Unwahrheiten publiziert werden.
Es dauerte, und war eine zähe Verhandlung, in der ich mich an unterschiedliche Personen beim DTK wenden musste, die u. a. von mir verlangten, dass ich mich entschuldige. Entschuldigen dafür, dass ich die Behauptung aufstellte, dass der DTK das Vorhandensein von PRA-Gentests leugnen würde. Nur warum sollte ich mich dafür entschuldigen? Es entsprach doch nur der Tatsache, dass auf der Internetseite stand, dass es keinen Gentest für Dackel gäbe. Dies habe ich mit Screenshots den zuständigen Personen mehrfach zukommen lassen.
Und warum sollte ich mich überhaupt entschuldigen? Bei mir hat sich schließlich auch niemand vom DTK entschuldigt, dass ich einen potentiell kranken Hund aus einer Verbandszucht erworben habe. Und bei Lupi hat sich bisher auch niemand vom DTK entschuldigt, dass sie potentiell erblinden wird. Warum in aller Welt sollte ich mich also entschuldigen?
Auf diese Mail bekam ich dann die Antwort vom DTK, dass ich Namen liefern sollte, sonst würde man mit mir keinen weiteren Kontakt mehr halten.
Also lieferte ich erneut Namen und Fakten, Sachverhalte, die mir in der Vergangenheit und besonders bei der Wurfabnahme von Lupi aus veterinärmedizinischer Sicht missfallen sind. Diese Stellungnahme hatte ich bereits anfang Dezember 2021 an die Geschäftsstelle des DTK geschickt, wo man mir sagte, dass man den Sachverhalten nachgehen würde. Da die zuständige Person von diesem Schriftstück bisher nichts wusste, war mir klar, dass es bisher keinerlei Weiterleitung und somit auch kein Nachgehen der Sachverhalte gegeben hat. Schade!
An Weihnachten 2021 passierte dann tatsächlich noch ein Wunder: der Satz, dass es keine PRA-Gentests für Dackel geben würde wurde auf der Internetseite für Zuchtinformationen des DTK entfernt.
Allerdings wurde nun ein Link zu einem Skript veröffentlicht, welches aus dem Jahre 2011 stammt, aus dem die unteschiedlichen genetischen Augenerkrankungen des Dackels detailliert hervorgehen, inkl. einer Empfehlung der Verfasserin, homozygote Individuen zu vermeiden, also keine Trägertiere miteinenander zu verpaaren. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass bereits 2011 bekannt war, dass cord1-PRA/crd4-heterozygote Dackel nicht miteinander verpaart werden sollten. Um dieser Empfehlung nachzukommen, hätte man bereits damals mit dem Testen anfangen müssen, was machbar gewesen wäre, da es den Gentest ja bereits gab.
Ich frage mich, warum der DTK und auch das Partnerlabor Generatio dieser Empfehlung nicht nachgekommen ist? Warum die Züchter nicht ausführlich darüber informiert wurden, dass dieses Risiko besteht und es diese Empfehlung gibt. Und ich frage mich, warum Anfang Dezember 2021 die Aussage getroffen wurde, dass es sich nur um einen "Risikofaktor" handele, und es "nicht schlimm" sei, wo doch bereits wissenschaftliche Untersuchungen seit 2011 vorlagen.
Diese Fragen stellte ich sowohl an den DTK, als auch an das Labor Generatio. Vom DTK erhielt ich keine explizite Antwort. Auch mein Anliegen, die Geschwistertiere, sowie die Halter/Züchter der verwandten Tiere zu informieren wurde vom DTK abgeblockt.
Das Labor Generatio versuchte die Schuld den Züchtern zuzuschieben. Laut Generatio hätten sich die Züchter schließlich informieren können, als Informationsquelle wurde mir von Generatio der Link der Internetseite der Universität Sydney, Australien mitgeschickt, auf welcher man die Originaltexte der wissenschaftlichen Publikationen in Englischer Sprache findet. Hmmm...
Warum ich denke, dass die Züchter in erster Linie keine Schuld trifft:
Mal angenommen ein DTK-Kurzhaardackel-Züchter hätte sich bis Dezember 2021 versucht über das Risiko der cord1-PRA/crd4 zu informieren. Seine erste Anlaufstelle wäre sicherlich der Zuchtverband gewesen, also der DTK. Diesem bezahlt der Züchter Mitgliedsbeiträge, bekommt Informationen über die Klubzeitschrift etc. Was würde ihm gesagt worden sein, beim DTK? "Risikofaktor" und "nicht schlimm", so wie es mir gesagt wurde Anfang Dezember 2021 (ich habe übrigens auch einen Zwinger beim DTK angemeldet, weshalb ich ja quasi auch Züchterin bin).
Dann hätte der Züchter auf der eigens dafür eingerichteten Internetseite des DTK www.teckelzucht-info.de geschaut. Dort hätte gestanden, dass es gar keinen Gentest für PRA beim Dackel gibt.
Und dann hätte der Züchter noch auf der Internetseite vom Partnerlabor des DTK, Generatio, geschaut, wo auch nichts konkretes zum Kurzhaardackel und der cord1-PRA/crd4 stand.
Somit hätte sich der Züchter, meiner Meinung nach, ausreichend informiert und trotzdem unwissentlich potentiell kranke Hunde gezeugt.
Und das mit reinem Gewissen und bestem Wissen, was man über diese Quellen erlangen konnte.
Aus diesem Grund kann ich den Züchtern keinen Vorwurf machen und mache es auch nicht. Ich habe das Angebot, Lupi zurückzugeben abgelehnt. Es kommt für mich überhaupt nicht in Frage, auch wenn unser Zwingername nun nur Dekoration ist!
Nun habe ich meine Informationen nicht ausschließlich aus diesen Quellen gezogen, sondern unser Labor Laboklin zu Rate gezogen. Zudem habe ich mich mit dem DOK (Dortmunder Kreis - Gesellschaft für Diagnostik genetisch bedingter Augenerkrankungen bei Tieren e.V.) in Verbindung gesetzt. Die Vorsitzende Frau Dr. Gordon hat sich meinem Fall angenommen und ist mit dem Labor Generatio in Verbindung getreten, worauf es in der Woche vom 06. bis 08.12.2021 täglich neue Interpretationen zur cord1-PRA/crd4 auf der Internetseite des Labors Generatio zu lesen gab.
Ich habe
- die TVT (Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V.),
- Frau Dr. Sommerfeld-Stur, Populationsgenetikerin aus Österreich,
- DOK-Tierärztinnen/Tierärzte,
- die Bundestierärztekammer Berlin,
- die Veterinärämter in Oldenburg und Duisburg,
- das Qualzucht Evidenz-Netzwerk
- das Team von Tardis & Friends
- die Nord-West-Zeitung
- das Team um Martin Rütter
- Frau Michaela Dämmrich, Landesbeauftragte für Tierschutz in Niedersachsen,
und schließlich den Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) kontaktiert.
Meine Erfahrungen mit dem VDH liest du auf der dazugehörigen Seite.
Anfang Dezember 2021
Ab der Zeit des Gentestergebbnisses habe ich mich breitgefächert informiert, zum Thema cord1-PRA/crd4. Es handelt sich um eine Erkrankung, die mit einer Frühen Blindheit (schon ab dem 3. Lebensmonat) einhergehen kann, wobei aber auch Fälle beschrieben sind, in denen cord1-PRA/crd4-homozygote Hunde gar nicht erblindeten. Die Forscher:innen vermuten, dass noch eine weitere Mutation im MAP9-Gen den Auslöser der Erblindung darstellt.
Leider ist die Mutation des MAP9-Gens nicht kommerziell testbar.
Fortsetzung folgt...
29.11.2021: Mit diesem Ergebnis fing alles erst an...
Ich wollte rein Interessehalber, und weil das Labor Laboklin es anbietet, das Gentestpaket "Dackel" bei Lupine machen lassen, weil ich es bei Primel und Tschutschu ebenso gemacht habe. Zusätzlich teste ich meine Dackel noch auf MDR1, Merle-Faktor und maligne Hyperthermie.
Ich habe nichts Böses geahnt, als das Ergebnis kam, und war um so entsetzter, als bei der cord1-PRA/crd4 ein positives Ergebnis auf die homozygote Mutation im RPGRIP1-Gen bei Lupine herauskam.
Sofort habe ich mich im Internet informiert. Es hat mir etwas die Sprache verschlagen, als ich dort gelesen habe, dass sich hinter der cord1-PRA/crd4 (Mutation im RPGRIP1-Gen) eine Form der Progressiven Retinatrophie (PRA) verbirgt, die dazu führt, dass betroffene Hunde, durch eine Dystrophie der Zapfen und Stäbchen im Auge, frühzeitig erblinden.
In einigen Fällen kann diese Blindheit bereits mit wenigen Lebensmonaten einsetzen, in einigen Fällen blieben betroffene Hunde sogar ganz von der Blindheit verschont und es konnte bis ins hohe Alter keine Einschränkung des Sehens festgestellt werden.
Was das Ganze sehr ungewiss macht, ist, dass vermutet wird, dass noch eine zweite Genmutation im MAP9-Gen dafür verantwortlich ist, ob die homozygote cord1-PRA/crd4-Mutation betroffener Hunde frühzeitig erblinden lässt, oder nicht. Diese MAP9-Genmutation kann zum aktuellen Zeitpunkt leider noch nicht kommerziell getestet werden.
Somit ist für mich die Frage, welches Schicksal das Universum für Lupi vorgesehen hat.